15. bis 18. November 2012, Manhattan-Kinos und Lamm-Lichtspiele
Unter dem Motto „Wandel, Konflikt und Hoffnung” beschäftigt sich das 2. Chinesische Filmfestival mit dem rasanten Wandel der chinesischen Gesellschaft und den daraus für den einzelnen Menschen resultierenden Konflikten. Insgesamt neun Spiel- und Dokumentationsfilme eröffnen einen differenzierten Einblick in das moderne China, abseits der bekannten Klischees. Neben bereits auf internationalen Festivals ausgezeichneten Filmen wie „Tuyas Hochzeit” und „Spring Fever” bietet das Programm auch bemerkenswerte Arbeiten von Regisseuren, die es hierzulande noch zu entdecken gilt. Der Regisseur Wang Yang wird extra zum Filmfestival nach Erlangen reisen und im Anschluss an seine Filme „Transition Space” und „China Gate” für Fragen des Publikums zur Verfügung stehen.
Eine Veranstaltung des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen
mit Unterstützung von Das Lamm muss laufen! e.V.
Festivalprogramm:
Manhattan-Kinos
Donnerstag, 15.11.2012
19:30 24 City
Lamm-Lichtspiele
Freitag, 16.11.2012
17:00 Bumming in Beijing
20:00 Spring Fever
Samstag, 17.11.2012
14:00 The Unfinished History of Life
17:00 Transition Space (im Anschluss Gespräch mit Regisseur Wang Yang)
20:00 Platform
Sonntag, 18.11.2012
14:00 Fortune Teller
17:00 China Gate (im Anschluss Gespräch mit Regisseur Wang Yang)
20:00 Tuyas Hochzeit
Eintritt:
Einzelkarte: 8 € (ermäßigt 6 €)
Festivalpass: 28 € (ermäßigt 21 €)
Informationen zu den gezeigten Filmen:
24 city
Dokufiktion 2008, Regie: Jia Zhangke, 112 Min
Eine einst florierende Flugzeugmaschinenfabrik in Chengdu wird abgerissen und an ihrer Stelle entsteht eine moderne Wohnanlage. In einer Mischung aus Dokumentarfilm und Spielfilm erzählt der bekannte Regisseur Jia Zhangke vom Wandel der chinesischen Gesellschaft in den 1950er und 1970er Jahren bis heute. Nominiert in der offiziellen Auswahl und im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes 2008.
Do, 15.11., 19:30 Uhr, Manhattan-Kinos
Bumming in Beijing
Dokumentation 1990, Regie: Wu Wenguang, 69 Min
Welche Kräfte sind es, die Menschen von der Mitte an den Rand der Gesellschaft drängen und welche Träume und Wünsche erhoffen sie sich dort zu erfüllen? Der Regisseur Wu Wenguang begleitete Ende der 1980er fünf Mitt-Zwanziger, die mit ihrer Kunst Großes erschaffen wollen und doch Gefahr laufen, unter der Last ständiger finanzieller Not, Unsicherheit, Depression und unerreichbarer Träume erdrückt zu werden.
Fr, 16.11., 17:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
Spring Fever
Spielfilm 2009, Regie: Lou Ye, 116 Min
Nanjing im Frühling. Wang Pings Frau fühlt sich von ihrem Mann betrogen und beauftragt Luo Haitao, ihm nachzuspionieren. Luo Haitao findet den Ehemann mit dem Liebhaber Jiang Cheng. Zwischen Jiang Cheng, Luo Haitao und seiner Freundin Li Jing entspinnt sich eine düstere ménage à trois voller Obsession, Eifersucht und Hemmungslosigkeit. Auszeichnung: Bestes Drehbuch bei den Filmfestspielen in Cannes 2009.
Fr, 16.11., 20:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
The Unfinished History of Life
Dokumentation 2011, Regie: Cong Feng, 120 Min
Der Filmemacher Cong Feng kehrt in das Dorf Huangyangchuan in der Provinz Gansu zurück, in dem er einst bereits die Dokumentationen „Religion” und „Dr. Ma‘s Country Clinic” drehte. Eine abgelegene Gegend weit entfernt von den aufblühenden Städten im Osten Chinas. Für diesen Film verbrachte Cong Feng mehrere Jahre mit den Dorfbewohnern und filmte sie nicht nur, sondern lebte, aß und trank mit ihnen, bis er das sich wiederholende Muster ihres Alltags einfangen und zeigen konnte, was auch die Länge dieses letzten Films der Trilogie aus Huangyangchuan ausdrückt.
Sa, 17.11., 14:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
Transition Space
Dokumentation 2007, Regie: Wang Yang, 114 Min
Der einfühlsamen Kamera zwischen emotionalen Nahaufnahmen und einem Vorbeischweben an unverstellten Alltagsszenen gelingt es, den vielbeschworenen ‚rasanten Aufschwung Chinas‘ einzufangen und als meist stille Beobachterin ein Gefühl für die Lebenssituation der betrogenen Bevölkerung zu vermitteln. Das Wissen, dass viele der gezeigten Orte, darunter ganze Dörfer, bereits vor der Premiere 2007 verschwunden sind, macht diesen Film zu einem wertvollen Zeitdokument, das weitestgehend auf Kommentare verzichtet und dafür umso mehr an Intensität gewinnt. Im Anschluss Podiumsdiskussion mit dem Regisseur Wang Yang.
Sa, 17.11., 17:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
Platform
Spielfilm 2000, Regie: Jia Zhangke, 155 Min
Eine Gruppe junger Freunde, aufgewachsen in der chinesischen Provinz, wird von der Kamera begleitet auf ihrer Suche nach Glück und Liebe, aber auch nach Möglichkeiten, sich selbst durch Musik und als Künstler auszuprobieren. Vor dem Hintergrund des sich rasant entwickelnden China zeichnet Platform eindrücklich die Dynamiken im Freundeskreis und die Veränderungen der einzelnen Protagonisten nach. Nominiert für den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig 2000.
Sa, 17.11., 20:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
Fortune Teller
Dokumentation 2010, Regie: Xu Tong, 132 Min
„Fortune Teller” ist die Geschichte von Li Baicheng, der in einem Dorf bei Beijing mit der taubstummen Shi Zhenzhu zusammenlebt und dem alten Gewerbe der Wahrsagerei nachgeht. Seine Kunden sind Prostituierte und zwielichtige Gestalten am Rande der Gesellschaft. Gewinner des NETPAC-Preis 2010 und des Jury Preis beim Dokumentarfilmfestival China 2010.
So, 18.11., 14:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele,
China Gate
Dokumentation 2011, Regie: Wang Yang, 72 Min
Die Gaokao, die zentrale Zulassungsprüfung zu chinesischen Universitäten, ist für chinesische Eltern und ihre Kinder unvermeidlich ein Tor, durch das man gehen muss. Der Regisseur reiste von entlegenen Dörfchen in die glitzernden Metropolen und dennoch bahnte sich bei dem Wort Gaokao die gleiche Flut unterschiedlichster Emotionen ihren Weg an die Oberfläche. Lernt man nicht, um den Sinn des Lebens besser zu verstehen? Wenn Wissen eine Art übernützliche Abhängigkeit ist, warum lernt man dann? Weshalb sollte man überhaupt erfolgreich werden? „China Gate” erhielt Nominierungen auf internationalen Filmfesten wie dem Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, dem ZagrebDox Dokumentarfilmfestival und dem DMZ Dokumentarfilmfestival in Südkorea. Im Anschluss Podiumsdiskussion mit dem Regisseur Wang Yang.
So, 18.11., 17:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele
Tuyas Hochzeit
Spielfilm 2006, Regie: Wang Quan‘an, 95 Min
Die mongolische Hirtin Tuya unterhält eine Schafherde. Sie muss nahezu allein für ihre zwei Kinder und ihren Mann Bater sorgen, der beim Versuch, einen Brunnen zu graben, verunglückt und seither behindert ist. Dabei geht sie jeden Tag an ihre Grenzen. Daneben liest sie auch mal ihren Nachbarn Sen‘ge von der Straße auf, wenn er betrunken vom Motorrad gefallen ist. Der gutmütige Versager wird von seiner Frau betrogen und ist heimlich in Tuya verliebt. Eines Tages bricht sie unter der Arbeitslast zusammen und darf keine schwere körperliche Arbeit mehr verrichten. In dieser Lage kommt sie auf eine ungewöhnliche Lösung: Sie lässt sich von Bater scheiden und erklärt sich zu einer neuen Ehe bereit, sofern der Mann auch für Bater zu sorgen bereit ist. Sieger des Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen 2007.
So, 18.11., 20:00 Uhr, Lamm-Lichtspiele